Epigenetische Therapie von MS bei Mäusen

In Zellen eines menschlichen Gehirn-Organoids verstärkte die ESI1-Behandlung die Produktion von Myelinscheiden, wie die dicken, langen grünen Stränge in diesem konfokalen Mikroskopbild zeigen. (Bildrechte: Cincinnati Children's Hospital Medical Center)

Multiple Sklerose ist eine tückische, unheilbare Krankheit, bei der nach und nach die Myelinscheiden verschwinden, die viele Nervenzellen als eine Art Schutzschicht umgeben und weitere wichtige Funktionen haben. Bisherige Therapien bremsen das Fortschreiten des Leidens. Es gibt aber noch keine Behandlung, die zerstörte Zellen wieder regeneriert und damit in Richtung einer möglichen Heilung führt.

Ein neuer Ansatz scheint jetzt genau dieses Ziel mit Hilfe einer epigenetischen Umprogrammierung betroffener Zellen zu erreichen. Bislang wurde das Verfahren aber nur bei Mäusen und in der Petrischale getestet.

Mutierte Epigenetik reparieren

Epigenetik und Genetik sind untrennbar miteinander verbunden. So ist der Bauplan aller epigenetisch aktiven Enzyme im DNA-Code gespeichert. Genetische Mutationen im entsprechenden Gen können also zur Folge haben, dass das epigenetische Enzym weniger gut oder gar nicht mehr arbeitet. Das kann die Epigenetik betroffener Zellen so stark beeinträchtigen, dass das Risiko für Krankheiten steigt.

Genau diesen Prozess haben jetzt US-amerikanische Stammzellforschende in Zellkulturen mit Knochenmarkszellen von Mäusen erforscht und zudem mögliche Gegenmittel getestet.

Mehr Herztransplantationen dank Valproinsäure?

Lenglam Lei et al.: Metabolic reprogramming by immune-responsive gene 1 up-regulation improves donor heart preservation and function. Science Translational Medicine 15, 08.02.2023, eade3782. Oft müssen herzkranke Menschen viel zu lange auf eine rettende Herztransplantation warten. Das hat auch damit zu tun, dass ihnen das Herz einer oder eines Spendenden binnen vier Stunden eingepflanzt werden muss,… Mehr Herztransplantationen dank Valproinsäure? weiterlesen

Marktzulassung für Resminostat soll 2024 beantragt werden

www.4sc.de/news/resminostat-4sc-reicht-absichtserklaerung-bei-der-europaeischen-arzneimittelbehoerde-ema-ein/ www.4sc.de/news/4sc-ag-resmain-studie-erreicht-primaeren-endpunkt-bei-kutanem-t-zell-lymphom-ctcl/ Das Unternehmen 4SC AG aus Planegg-Martinsried erprobt schon länger das epigenetisch aktive Medikament Resminostat. Es ist ein so genannter Histondeacetylase-Hemmer (HDAC-Hemmer), das heißt, es unterdrückt Enzyme, die Acetylgruppen von Histonmolekülen entfernen. Damit sorgt es für ein lockeres Chromatin (das Gemisch aus Protein und DNA) und macht beispielsweise in Tumorzellen Gene, die auf nicht… Marktzulassung für Resminostat soll 2024 beantragt werden weiterlesen

Epigenetische Medikamente im Kampf gegen Krebs

Susan E. Bates: Epigenetic therapies for cancer. New England Journal of Medicine 383, 13.08.2020, S. 650-663. „Auch wenn es im Jahr 2020 schon neun zugelassene epigenetische Mittel gibt, so geht die Arbeit an der Verbesserung der Behandlung von Blutkrebs und soliden Tumoren unverändert weiter.“ So lautet das Fazit der Hämato-Onkologin Susan Bates von der Columbia… Epigenetische Medikamente im Kampf gegen Krebs weiterlesen

Epigenetik-Therapie bei Eierstockkrebs

Sara Moufarrij et al.: Epigenetic therapy for ovarian cancer. Clinical Epigenetics 11. 15.01.2019, doi: 10.1186/s13148-018-0602-0. Eierstockkrebs gilt als gefährlichste gynäkologische Erkrankung. Seit langem stagniert die 5-Jahres-Über-lebensrate bei fürchterlich niedrigen 47 Prozent. Weil bei dieser Krebsart oft auch Gene mutiert sind, deren Produkte als epigenetische Enzyme in die Genregulation eingreifen, erhofft man sich schon lange effektive… Epigenetik-Therapie bei Eierstockkrebs weiterlesen

Autismus als epigenetisches Phänomen

Luye Qin et al.: Social deficits in Shank3-deficient mouse models of autism are rescued by histone deacetylase (HDAC) inhibition. Nature Neuroscience 21, 12.03.2018, S. 564 – 575. Das auffällige Sozialverhalten von Mäusen mit Autismus lässt sich einer neuen Studie zufolge mit Hilfe eines epigenetischen Medikaments normalisieren. Vieles spricht zudem dafür, dass auch beim Menschen eine… Autismus als epigenetisches Phänomen weiterlesen

Lange gesuchter epigenetischer Wirkstoff gefunden

Loren M. Lasko et al.: Discovery of a selective catalytic p300/CBP inhibitor that targets lineage-specific tumours. Nature 550, 05.10.2017, S. 128-132. Epigenetische Wirkstoffe wie HDAC- oder DNMT-Hemmer gibt es schon lange. Sie werden zum Teil bereits im Kampf gegen Krebs eingesetzt und gelten als viel versprechende Medikamentenart der Zukunft. Das Problem der meisten dieser Substanzen… Lange gesuchter epigenetischer Wirkstoff gefunden weiterlesen

HDAC-Hemmer gegen Juckreiz?

Pressemitteilung 4SC AG, 10.10.2017. Die Münchner Biotech-Firma 4SC testet den Einsatz ihres, den Histon-Code verstellenden Histondeacetylase-Inhibitors (HDAC-Hemmer) Resminostat in der klinischen RESMAIN-Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem kutanem T-Zell-Lymphom (CTCL). Präklinische Daten zeigen jetzt, wie der Stoff theoretisch gegen ein belastendes, mit gängigen Methoden kaum behandelbares Symptom des Leidens helfen könnte: gegen sehr starken Juckreiz. In… HDAC-Hemmer gegen Juckreiz? weiterlesen

4,2 Millionen Euro für Forschung zur Leukämie-Epigenetik

Pressemitteilung der Universität Freiburg, 07.07.2017. Etwa vier Fünftel aller akuten Blutkrebserkrankungen bei Erwachsenen sind eine akute myeloische Leukämie, AML. Jährlich wird diese Krankheit allein in Deutschland rund 3.000 Mal diagnostiziert – vor allem bei Menschen im Alter über 60 Jahren. Nun möchte ein neu gegründetes Arbeitsbündnis von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Freiburg und des Deutschen Krebsforschungszentrums,… 4,2 Millionen Euro für Forschung zur Leukämie-Epigenetik weiterlesen