Oft müssen herzkranke Menschen viel zu lange auf eine rettende Herztransplantation warten. Das hat auch damit zu tun, dass ihnen das Herz einer oder eines Spendenden binnen vier Stunden eingepflanzt werden muss, damit es auf dem Transport keinen Schaden nimmt. Organe werden deshalb oft nur darum nicht transplantiert, weil passende Empfangende zu weit entfernt leben. Es ist also eine sehr gute Nachricht, dass nun ein Team von Kardiolog*innen von der University of Michigan in Ann Arbor, USA, eine Methode fand, die kritische Zeitspanne für den Transport von Herztransplantaten wahrscheinlich zu verlängern.
Lei Lenglam und Kolleg*innen gaben der Nährlösung, in der die Organe transportiert werden, das bewährte epigenetische Medikament Valproinsäure hinzu. Das Mittel wird zum Beispiel bei Epilepsien eingesetzt. Es ist ein sogenannter Histondeacetylase-Hemmer, das heißt, es hindert Enzyme bei der Arbeit, die Acetylgruppe von den Histonproteinen entfernen, die die DNA an sich binden.
Durch die Valproinsäure wird das Chromatin genannte Histon-DNA-Gemisch in den Herzzellen lockerer. Ein Gen namens IRG1 kann leichter abgelesen werden. Das sorgt für den Anstieg einer Substanz namens Itaconsäure. Und diese hemmt die entzündlichen und oxidierenden Prozesse, die das Herz üblicherweise so schnell schädigen. Die Forschenden konnten ihre mit Mäuseherzen gewonnen Erkenntnisse in Experimenten mit Herzen von Schweinen und Menschen bestätigen.