Das klarzellige Nierenzellkarzinom ist die häufigste Form von Nierenkrebs. Leider hat der Tumor bei der Diagnose oft schon Metastasen gebildet. Dann ist die Krankheit kaum noch effektiv zu behandeln und endet in vier von fünf Fällen binnen fünf Jahren tödlich.
Es ist also eine sehr gute Nachricht, dass ein Team von Urologïnnen aus den USA jetzt untersucht hat, welche Reaktionskaskade die bösartigen Zellen besonders aggressiv macht. Aus der Entdeckung ergeben sich gleich mehrere Ansatzpunkte für potenzielle Mittel gegen die gefährliche Krebs-Art. Ob und wann daraus wirkungsvolle neuen Antikrebsmittel entstehen, ist wie immer in solchen Fällen allerdings noch offen.
Die Forschenden pflanzten verschiedene, teils gentechnisch veränderte menschliche Nierenkrebszellen in die Nieren von Mäusen ein. Anschließend überprüften sie den Stoffwechsel und die Epigenetik der Zellen. Wichtig war, welche Auswirkungen welche der jeweiligen Veränderungen auf die Bösartigkeit der Zellen hatte.
Schließlich ergab sich ein deutliches Bild: Klarzellige Nierenkrebszellen produzieren besonders große Mengen eines bekannten epigenetisch aktiven Enzym namens HDAC7 (Histondeacetylase 7). Dieses verändert die Umgebung der DNA an einigen Stellen so, dass wiederum Gene schlechter abgelesen werden, deren Produkte den Tumor weniger aggressiv machen.
Eine Blockade von HDAC7 mit Hilfe sogenannter Histondeacetylase-Hemmer scheint ein viel versprechender Ansatz zu sein – zumal geeignete Hemmer bereits in klinischen Studien getestet werden. Alternativ könnten Substanzen zum Einsatz kommen, die direkt oder indirekt jene Enzyme ankurbeln, deren Produktion durch das HDAC7 gehemmt wird.
Die Forschenden sind jedenfalls optimistisch, denn sie schreiben: „Unsere Ergebnisse liefern überzeugende Hinweise darauf, dass HDAC7 oder seine metabolischen Folgeerscheinungen als Ziel für die Blockierung des Tumorwachstums bei einer der häufigsten bösartigen Erkrankungen dienen könnten.“