Wie alt können Säugetiere einer Art werden?

Aus dem epigenetischen Muster eines Säugetiers lässt sich ziemlich gut das bekannte maximale Alter der gesamten Säugetier-Art berechnen. Die Grafik setzt das gemessene Höchstalter (X-Achse) mit dem berechneten Alter (Y-Achse) in Zusammenhang. Die gestrichelte Linie zeigt an, wo beide übereinstimmen, die rote Linie fasst den Trend der Daten zusammen. Es wurde eine logarithmische Skala gewählt. Der Wert für den Menschen entspricht einem berechneten Alter von 98,1 und einem gemessenen Alter von 122,5 Jahren. (Quelle: Science Advances 10, 07.06.2024, eadm7273)

Die Französin Jeanne Calment ist bis heute der Mensch, der am längsten gelebt hat. Sie wurde 122 Jahre, fünf Monate und 14 Tage alt. Damit war sie etwa 24 Jahre älter, als es eine neue Analyse der epigenetischen Muster aus 15.000 Proben von 348 verschiedenen Säugetier-Arten statistisch nahe legt. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch, es zeigt vor allem, dass wir Menschen als Art schon jetzt sehr viel mehr aus unseren molekularbiologischen Möglichkeiten herausholen, als die allermeisten anderen Säugetier-Arten.

Wie die Rochen zu ihren Segelflossen kamen

Der Knorpel des Kleinen Igelrochens (Leucoraja erinacea ) ist mit Alcianblau, die Knochen sind mit Alzarinrot gefärbt. Das Foto stammt vom Marine Biology Laboratory in Woods Hole, USA, an dem die Rochen für diese Studie gezüchtet und gehalten wurden. (Bildrechte: David Gold Lynn Kee und Meghan Morrissey, MBL-Embryologie-Kurs)

Ferdinand Marlétas et al.: The little skate genome and the evolutionary emergence of wing-like-fins. Nature, 12.04.2023, online-Vorabpublikation, doi: 10.1038/s41586-023-05868-1. Lange haben wir gelernt, Antreiber der Evolution seien Mutationen in einzelnen Genen, die Organismen einen Selektionsvorteil verschaffen. Doch es häufen sich Beispiele, dass gerade die spektakulären, sprunghaft erscheinenden Anpassungen ganz anders zustande kommen: durch Umbauten des… Wie die Rochen zu ihren Segelflossen kamen weiterlesen

Buchtipp: Die Zukunft unserer Evolution

Das neue Buch von Axel Lange ist im Springer Verlag erschienen und handelt von der Zukunft unserer Evolution. (Bildrechte: Springer Verlag Heidelberg)

Axel Lange: Von künstlicher Biologie zu künstlicher Intelligenz – und dann? Springer Verlag Heidelberg 2021, 444 Seiten, 24,99 €. Wir moderne Menschen sind massiv bedroht – von den Veränderungen unserer Umwelt, die wir selbst verantworten. Werden wir überhaupt eine Zukunft haben? Sterben wir aus? Passen wir uns weiter an? Oder treten Maschinen an unsere Stelle?… Buchtipp: Die Zukunft unserer Evolution weiterlesen

Sitzt Epigenetik „am Lenkrad der Evolution“?

Hildegard Kaulen: Am Lenkrad der Evolution. www.faz.net/aktuell/wissen/evolutionsbiologie-mutationen-im-erbgut-und-geschuetzte-gene-17748642.html. „Am Lenkrad der Evolution“ heißt ein lesenswerter Artikel der Kollegin Hildegard Kaulen in der FrankfurterAllgemeinen Zeitung. Er handelt von Experimenten mit der Ackerschmalwand Arabidopsis, die der Tübinger Molekularbiologe Detlef Weigel mit Kolleg*innen im Fachblatt Nature veröffentlicht hat (Bd. 602, 2022, S. 101-105). Die Erkenntnisse rütteln an den Grundfesten… Sitzt Epigenetik „am Lenkrad der Evolution“? weiterlesen

Salzburg, 6.7.22 bis 10.7.22: Wie Evolution lernt

evolution-learns.at How Evolution learnt to learn – wie die Evolution das Lernen gelernt hat – lautet der wunderbare Titel dieser Konferenz in Salzburg. Im Zentrum steht die epigenetische Regulierung der Genaktivität als Antreiber, Unterstützer und Modulator der Evolution. Epigenetik liefere ein „fein abgestimmtes genomweites Netzwerk, das den genetischen Inhalt schnell umgestalten und neu programmieren kann“,… Salzburg, 6.7.22 bis 10.7.22: Wie Evolution lernt weiterlesen

Epigenetik beeinflusste Domestikation des Huhns

Küken der Hühner, mit denen in Linköping geforscht wird. Sie sind aus einer Kreuzung von Haushuhn und ihrer wilden Stammform, dem Bankivahuhn, entstanden (Bildrechte: Dominic Wright).

Andrey Höglund et al: The methylation landscape and its role in domestication and gene regulation in the chicken. Nature Ecology & Evolution, 21.09.2020, Online-Vorabpublikation. Vor 20.000 bis 40.000 Jahren wurde der erste Wolf zum Hund – zumindest wenn man aktuellen Studien glaubt. Die ersten Katzen sollen vor rund 4.400 Jahren gezähmt worden sein. Und auch… Epigenetik beeinflusste Domestikation des Huhns weiterlesen

Evolution in der Krebszelle

Federico Gaiti et al.: Epigenetic evolution and lineage histories of chronic lymphocytic leukaemia. Nature 569, 15.05.2019, S. 576-580. In der vorangegangenen Meldung geht es darum, bei Patienten mit Chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) das Netzwerk innerhalb der Zellen zu analysieren, mit dem die verschiedenen molekularbiologischen Strukturen gemeinsam die Genregulation verändern. Einen mindestens genauso tiefen Blick in… Evolution in der Krebszelle weiterlesen

Epigenetische Regulation hilft bei konvergenter Evolution

Helmkasuar. Bildrechte: Luke Seitz.

Timothy B. Sackton et al.: Convergent regulatory evolution and loss of flight in paleognathous birds. Science 364, 05.04.2019, S. 74-78. Evolutionsbiologen sind immer wieder fasziniert von der Existenz so genannter konvergenter Entwicklungen. Das Auge wurde ebenso mehrfach im Tierreich entwickelt wie das Fliegen oder die zu Grabwerkzeugen umfunktionierten Vorderbeine bei Maulwürfen und Maulwurfsgrillen. Ein spannendes… Epigenetische Regulation hilft bei konvergenter Evolution weiterlesen

Epigenetik macht Höhlenfisch blind

Aniket V. Gore et al.: An epigenetic mechanism for cavefish eye degeneration. Nature ecology & evolution 550, 28.05.2018, Online-Vorabpublikation. Es gibt bislang nur wenige Beispiele dafür, dass epigenetische Anpassungen an bestimmte Umweltbedingungen einen Organismus so verändern, dass er sich neue Lebensräume erschließt, was wiederum die Evolution begünstigen dürfte. So erobert eine Orchideenart dank ihrer Epigenetik… Epigenetik macht Höhlenfisch blind weiterlesen

Salzburg, 04. bis 08.07.2018: Evolution und die RNA-Welt

www.rna-networks.at Dass Ribonukleinsäuren (RNA) deutlich mehr können, als nur als Boten-RNA den Code der DNA zum Ort der Proteinbiosynthese zu transportieren, ist schon lange klar. Nichtkodierende RNAs haben gerade auch in der Epigenetik eine Reihe wichtiger Informationen übernommen. Sie helfen bei der Genregulation, dienen epigenetischen Enzymen als Wegweiser oder sind Botenstoffe für den Informationsaustausch zwischen… Salzburg, 04. bis 08.07.2018: Evolution und die RNA-Welt weiterlesen