Wie alt können Säugetiere einer Art werden?

Aus dem epigenetischen Muster eines Säugetiers lässt sich ziemlich gut das bekannte maximale Alter der gesamten Säugetier-Art berechnen. Die Grafik setzt das gemessene Höchstalter (X-Achse) mit dem berechneten Alter (Y-Achse) in Zusammenhang. Die gestrichelte Linie zeigt an, wo beide übereinstimmen, die rote Linie fasst den Trend der Daten zusammen. Es wurde eine logarithmische Skala gewählt. Der Wert für den Menschen entspricht einem berechneten Alter von 98,1 und einem gemessenen Alter von 122,5 Jahren. (Quelle: Science Advances 10, 07.06.2024, eadm7273)

Die Französin Jeanne Calment ist bis heute der Mensch, der am längsten gelebt hat. Sie wurde 122 Jahre, fünf Monate und 14 Tage alt. Damit war sie etwa 24 Jahre älter, als es eine neue Analyse der epigenetischen Muster aus 15.000 Proben von 348 verschiedenen Säugetier-Arten statistisch nahe legt. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch, es zeigt vor allem, dass wir Menschen als Art schon jetzt sehr viel mehr aus unseren molekularbiologischen Möglichkeiten herausholen, als die allermeisten anderen Säugetier-Arten.

Sozialer Rang prägt Epigenom von Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen am Gemeinschaftsbau eines Clans im Serengeti-Nationalpark in Tansania (Bildrechte: Sarah Benhaiem / Leibniz-IZW)

Tüpfelhyänen leben in streng hierarchisch organisierten Rudeln. Das immer gleiche Weibchen führt die Gruppe, und auch darunter besteht eine feste Rangordnung. Der Nachwuchs übernimmt automatisch den Status der Mutter, wobei jüngere Geschwister einen höheren Rang haben als ältere. Es ist logisch, dass der Rang einer Hyäne einen großen Einfluss auf ihren Lebenswandel hat. Und nun weiß man sogar, dass sich diese Unterschiede im molekularbiologischen Gedächtnis der Zellen der Tiere niederschlagen.

Epigenetischer Stammbaum der Säugetiere hilft Anti-Aging-Medizin

Amin Haghani et al.: DNA methylation networks underlying mammalian traits. Science 381, 11.08.2023, eabq5693. Alex de Mendoza: A mammalian DNA methylation landscape. Science 381, S. 602-603. Ein internationales Team aus 190 Forschenden hat sich der riesigen Aufgabe gestellt, das Muster der DNA-Methylierung von Säugetieren systematisch auszuwerten. Sie verglichen 15.456 Datensätze mit Informationen zur Epigenetik von… Epigenetischer Stammbaum der Säugetiere hilft Anti-Aging-Medizin weiterlesen

Epigenetische Marker für Verhalten von Hunden

Eine gute Bindung der Welpen zum Muttertier ist wichtig für die gesunde Entwicklung von Hunden. Hier zwei Deutsche Doggen. (Bildrechte: Jutta Bauernschmitt)

Abigail R. Sanders et al. : Association of DNA methylation wirh energy and fear-related behaviors in canines. Frontiers in Psychology 13, 14.12.2022, 1025494. Aktuell häufen sich Hinweise, dass das Wesen eines Hundes weniger stark von seiner Rasse und den geerbten Genvarianten abhängt als gedacht. So berichtete der Newsletter Epigenetik 36 im August 2022 über eine Science-Studie,… Epigenetische Marker für Verhalten von Hunden weiterlesen

Wenn Mäuse Eizell-Gene nicht stumm schalten können

Shogo Matoba et al.: Noncanonical imprinting sustains embryonic development and restrains placental overgrowth. Genes and Development 36, 01.04.2022, S. 483-494. Beim so genannten genomischen Imprinting schalten Säugetiere oder Blütenpflanzen in ihren Keimzellen einzelne Gene epigenetisch stumm, damit die Nachkommen sie nicht benutzen können (s. Newsletter Epigenetik 30). Der Trick dabei ist, dass männliche Organismen andere… Wenn Mäuse Eizell-Gene nicht stumm schalten können weiterlesen

Lauschangriff auf die ersten Lebenstage

Stefanie Grosswendt et al.: Epigenetic regulator function through mouse gastrulation. Nature 584, 29.07.2020, S 102-108. Am Anfang eines jeden menschlichen Lebens steht die Wandlung aus dem befruchteten Ei zum hochkomplexen mehrzelligen Wesen mit rund 300 Zelltypen. Entscheidend ist bereits die Phase der Gastrulation, wenn kurz nach der Befruchtung die Keimblätter entstehen. Wie es den Organismen… Lauschangriff auf die ersten Lebenstage weiterlesen