„Am Lenkrad der Evolution“ heißt ein lesenswerter Artikel der Kollegin Hildegard Kaulen in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung. Er handelt von Experimenten mit der Ackerschmalwand Arabidopsis, die der Tübinger Molekularbiologe Detlef Weigel mit Kolleg*innen im Fachblatt Nature veröffentlicht hat (Bd. 602, 2022, S. 101-105). Die Erkenntnisse rütteln an den Grundfesten der Evolutionsbiologie, denn sie legen nahe, dass sich Mutationen nicht zufällig über das Erbgut verteilt ereignen. Epigenetische Marker beeinflussen, dass manche Abschnitte der Pflanzen-DNA leichter mutieren als andere. „Es ist gerade so, als ob die Evolution mit gezinkten Karten spielt“, sagt Weigel. Die Pflanzen hätten mit Hilfe der Epigenetik „einen Weg entwickelt, ihre wichtigsten Gene vor Mutationen zu schützen, damit sie besser überleben können. Das ist eine völlig neue Perspektive auf die Entstehung von Mutationen und die Art und Weise, wie die Evolution funktioniert.“ Auch das Online-Portal Spektrum.de berichtete (www.spektrum.de/news/evolution-mutationen-sind-nicht-zufaellig/1970833).