Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse gehört zu den besonders aggressiven Krebs-Arten (s. auch die folgende Meldung). „Typischerweise ist es für eine kurative Behandlung bereits zu spät, wenn es entdeckt wird“, schreiben Cassandra Burdziak und Kolleg*innen in einem Artikel für das Fachblatt Science. Das US-amerikanische Team hat sich deshalb bei gentechnisch veränderten Mäusen, die eine möglichst menschenähnliche Form dieses Krebses entwickeln, seine Entstehung auf der Ebene einzelner Zellen angeschaut.
Den Anfang macht dabei die Mutation eines Gens namens Kras, die aber noch keine auffälligen Veränderungen der Zellen bewirkt. Erst eine zusätzliche Entzündung der Bauchspeicheldrüse löst die Entstehung des bösartigen Tumors aus. Offenbar müssen also genetische Faktoren und Umwelteinflüsse zusammenkommen.
Weil das verdächtig nach dem Einfluss von Epigenetik klingt, haben sich die Forschenden angeschaut, wie sich das Chromatin genannte, epigenetisch hochaktive Gemisch aus DNA und angelagerten Proteinen verhält. Und tatsächlich folgten auf die Kras-Mutation zunächst verschiedene Wandlungen des Chromatins, die die Zellen empfänglicher für Veränderungen machten. Es resultierte eine hohe „epigenetische Plastizität“, so die Forschenden.
Ausgelöst durch die Entzündung nahmen die Zellen verschiedene Zustände an, die vor allem ihre Kommunikationsfähigkeit mit dem Immunsystem und ihrer näheren Umgebung verbesserten. Das geschah, indem Gene für Signalempfänger (Rezeptoren) und Signalstoffe leichter abgelesen werden konnten. Diese Veränderungen führten bei einigen Zellen binnen nur zwei Tagen zu extremer Bösartigkeit.
Damit war dem Krebs der Weg gebahnt. Eine weitere Erforschung dieser Zusammenhänge helfe vielleicht sogar bei der Entwicklung neuer Therapien, die in die beobachteten Prozesse eingreifen, schreiben Burdziak und Kolleg*innen. Sie könnten helfen, die frühe Tumorbildung zu blockieren oder fortgeschrittene Stadien zu behandeln.
Zu Zitat:
Ausgelöst durch die Entzündung nahmen die Zellen verschiedene Zustände an, die vor allem ihre Kommunikationsfähigkeit mit dem Immunsystem und ihrer näheren Umgebung verbesserten. Das geschah, indem Gene für Signalempfänger (Rezeptoren) und Signalstoffe leichter abgelesen werden konnten. Diese Veränderungen führten bei einigen Zellen binnen nur zwei Tagen zu extremer Bösartigkeit.
Meine Frage?
Wenn dies eine Verbesserung und Unterstützung für das Immunsystem sein sollte, warum passiert dann genau das Umgekehrte ?
Danke für Ihre Frage. In diesem Fall scheint die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit der Zelle nicht unbedingt eine Verbesserung im Interesse des Immunsystems oder des Organismus zu sein. Die Zelle wird dadurch wandelbarer, und das bedeutet auch, sie wird leichter bösartig.