R. David Hawkins et al.: Distinct epigenomic landscapes of pluripotent and lineage-committed human cells. Cell Stem Cell 6, 07.05.2010, S. 479-491.
Dass die außergewöhnliche Wandelbarkeit von embryonalen Stammzellen mit ihren offenen, noch nicht festgelegten Epigenomen zu tun haben muss, ist schon lange klar. Doch erst jetzt konnten Forscher im Rahmen des Epigenomik-Programms der US-Gesundheitsbehörden NIH die Epigenome embryonaler Stammzellen mit jenen von Körperzellen vergleichen. Bei fast einem Drittel ihres Erbguts besaßen beide Zelltypen unterschiedliche DNA-Methylierungen oder Histon-Veränderungen. Der größte Teil der epigenetischen Differenzierung einer Zelle scheint auf eine „dramatische Umverteilung von repressiven H3K9me3- und H3K27me3-Markierungen zurückzuführen zu sein“, schreiben die Autoren. Hinter den Kürzeln verbergen sich Trimethylierungen des Lysins an Position 9 beziehungsweise 27 des Histons H3. Diese Markierungen nehmen mit zunehmender Spezialisierung der Zelle zu und schalten damit immer mehr Gene ab. Oft bilden sie ganze Blöcke, die Regulatoren von Genen deaktivieren, die für die Pluripotenz und Entwicklung einer Zelle verantwortlich sind. Ko-Erstautor David Hawkins aus La Jolla, USA: „Die Studie zeigt, welche epigenetische Veränderungen eine wichtige Rolle bei der Festlegung und Aufrechterhaltung des Schicksals und der Funktion einer Zelle spielen“ (Pressemitteilung: health.ucsd.edu/news/2010/5-6-epigenomics.htm).