Monica Uddin et al.: Epigenetic and immune function profiles associated with posttraumatic stress disorder. PNAS 107, 18.05.2010, S. 9470-9475.
Die genauen physiologischen Hintergründe einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind bis heute nicht geklärt. Immerhin ist bekannt, dass das Genexpressionsmuster bei Menschen, die auch lange nach zum Beispiel einem Kriegseinsatz oder einer Vergewaltigung unter ernsten und bleibenden psychischen Folgen leiden, auf typische Weise verändert ist. Verantwortlich gemacht wird dafür eine bleibende epigenetische Fehlregulation des Stresssystems. Eine aktuelle Studie untermauert diese Theorie.
Forscher aus den USA und Tübingen verglichen Blutproben von 23 PTBS-Patienten mit denen von 77 Gesunden. Dabei untersuchten sie das Methylierungsmuster von 14.000 Genen. Dort fanden sie typische Unterschiede: Mehr als 600 Gene waren jeweils bei nur einer der Gruppen per Methylierung an- oder ausgeschaltet. Von einigen der betroffenen Gene weiß man bereits, dass sie in PTBS verwickelt sind. So waren 38 für das Immunsystem wichtige Gene bei den dauerhaft traumatisierten Menschen falsch methyliert, was sich mit der Beobachtung deckt, dass PTBS das Immunsystem schwächt.