Die Arbeitsgruppe um Isabelle Mansuy aus Zürich ist bekannt für ihre Forschung zur transgenerationellen epigenetischen Vererbung bei Mäusen, die in früher Kindheit traumatisiert wurden (siehe zB Newsletter Epigenetik 04/14: Positive Folgen von frühkindlichem Stress). Jetzt gelang dem Team ein weiterer Coup: Offenbar können positive Umwelteinflüsse die negativen Folgen eines frühen Traumas überschreiben und die generationsüberschreitende Vererbung entsprechender epigenetischer Markierungen verhindern.
Traumatisierte männliche Mäuse zeigen nicht nur als Erwachsene ein auffälliges Verhalten, sie haben auch in einer wichtigen Hirnregion namens Hippocampus besonders wenige Methylgruppen am Gen des Rezeptors für das Stresshormon Cortisol. Und sie vererben diese epigenetische Besonderheit genauso wie die Verhaltensauffälligkeit an ihre männlichen Nachkommen – vermutlich durch Veränderungen des Spermien-Epigenoms. Allerdings lässt sich diese Vererbung einer Umweltanpassung verhindern, indem man die Väter als Erwachsene in einer so genannten angereicherten Umwelt leben lässt, wo sie viele positive, abwechslungsreiche Erfahrungen machen. Die epigenetischen Markierungen sind also flexibel genug, um umgeschrieben zu werden, was auch die Weitergabe der Trauma-Folgen verhindert.