Die Genschere CRISPR/Cas9 wird längst nicht mehr nur genutzt, um den genetischen Code gezielt zu verändern. Auch das Epigenom lässt sich damit relativ einfach und zuverlässig editieren. Die Gene selbst bleiben dabei unverändert, nur ihre Regulation wandelt sich. John Bohnsack von der University of Illinois in Chicago, USA, nutzte jetzt mit Kolleg*innen diese Methode, um süchtige Ratten von ihrer Alkoholabhängigkeit zu kurieren.
Die Forscher*innen änderten die Epigenetik rings um einen so genannten Enhancer, der unter anderem die Wirkung des Gens Arc verstärkt. Der Enhancer wurde dadurch besser aktivierbar. Die Alkoholabhängigkeit sowie damit verbundene Ängste verschwanden. Stellten die Forschenden den Enhancer hingegen auf weniger gut aktivierbar, förderte das die Sucht und die Angst der Tiere sogar. Der epigenetische Eingriff erfolgte in einer Gehirnregion namens Amygdala. Die neuen Erkenntnisse dürften auch zum besseren Verständnis der Mechanismen beitragen, die bei Menschen, die als Teenager exzessiv Alkohol konsumierten, das Suchtrisiko erhöhen. Und möglicherweise lässt sich die Technik eines Tages sogar zur Alkoholismus-Therapie weiterentwickeln.