Edith Heard, bekannte britische Epigenetikerin mit einer Professur in Paris, ist seit Januar Generaldirektorin des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Die renommierte internationale Forschungsorganisation mit mehreren Standorten ist führend in der molekularbiologischen Grundlagenforschung. Heard erhielt für ihre Erforschung der so genannten X-Chromosomen-Inaktivierung – also der lebenswichtigen epigenetischen Mechanismen, mit deren Hilfe weibliche Zellen eines der überzähligen X-Chromosomen abschalten – viele Preise, unter anderem den Inserm Grand Prix. Der Internetseite des französischen Centre National de Recherche Scientifique (CNRS) gab sie nun ein lesenswertes Interview über die epigenetische Revolution (news.cnrs.fr/articles/edith-heard-the-epigenetics-revolution). Zur Epigenetik kam sie demzufolge „aus rein technischen Gründen“. Sie wollte im Rahmen ihrer Promotionsarbeit die DNA von Krebszellen mit Enzymen in mehrere Stücke zerschneiden und stellte fest, dass das nur an solchen Stellen gelang, wo keine epigenetischen Markierungen saßen. Auf einmal fand sie es spannend, diesen damals eher unterschätzten Markierungen weitere Geheimnisse zu entreißen.