Daniel Andergassen, Molekularbiologe und Bioinformatiker, der zuletzt am Harvard Stem Cell Institute forschte, ist neuer Leiter einer Nachwuchsgruppe an der TU München. Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung finanziert diese Gruppe für die kommenden sechs Jahre. Andergassen möchte das Rätsel lösen, warum Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen oft ganz anders verlaufen als bei Männern. Eine der Ursachen vermutet er darin, dass Gene auf dem X-Chromosom bei Frauen doppelt vorkommen, wobei eines per X-Chromosom-Inaktivierung epigenetisch abgeschaltet wird. So genannte Escaper-Gene entkommen allerdings der Abschaltung oder werden mit dem Altern oder zum Beispiel nach einem Herzinfarkt erneut auf aktivierbar gestellt. Daraus könnten die Geschlechterunterschiede bei den Erkrankungsrisiken und dem Krankheitsverläufen resultieren. Andergassen möchte die Escaper-Gene nun systematisch erfassen und Ideen verfolgen, wie man die neuen Erkenntnisse für die Gesundheit von Frau und Mann nutzen kann.