Nervenzellen müssen sich epigenetisch verändern, damit Mensch und Tier lernen können. Dazu benötigen sie unter anderem Acetylgruppen und Hilfsenzyme, die diese Gruppen an die Histone genannten DNA-Verpackungsproteine anlagern. Ein möglicher Lieferant ist dabei Alkohol, denn dieser wird in der Leber zu Acetat umgebaut. Jetzt fanden Forscher*innen um die US-Epigenetikerin Shelley Berger in Experimenten mit Mäusen heraus, dass Alkoholkonsum tatsächlich Veränderungen der Epigenetik von Hirnzellen vorantreibt. Dieser Mechanismus dürfte nicht nur mitverantwortlich für Alkoholsucht und das Rückfallrisiko trockener Alkoholiker sein, er erklärt auch, warum der Alkoholkonsum Schwangerer die Gehirnentwicklung ihrer Föten so sehr schädigen kann. Berger und Co. zeigten nämlich auch, dass der Alkohol des Muttertiers, den die Föten via Nabelschnur erhielten, die Epigenetik des heranreifenden Gehirns bereits im Frühstadium verändert.