Video zu neuer molekularbiologischer Alters-Uhr

www.youtube.com/watch?v=6SSxrgq_Nyg

In diesem Newsletter ist immer wieder von der epigenetischen Uhr die Rede, mit der sich das biologische Alter von Lebewesen erstaunlich genau ermitteln lässt. Diese zuerst von Steve Horvath entwickelte Uhr wertet das Muster der DNA-Methylierung von Zellen aus (s. auch Seiten 5 und 7). Björn Schumacher und David Meyer vom Zentrum für Molekulare Medizin der Universität Köln sind nun einen anderen Weg gegangen. Sie analysieren das Transkriptom von Zellen, also die Gesamtheit der gerade von aktiven Genen abgelesenen Boten-RNAs, die in einem nächsten Schritt in Proteine übersetzt werden soll.

Getestet haben die Kölner ihr BiT age genanntes Verfahren zunächst an Fadenwürmern Caenorhabditis elegans. Diese besitzen keine DNA-Methylierung, weshalb die Horvath‘sche Methode bei ihnen nicht greift. Um die Komplexität des Transkriptoms, das letztlich die zum Teil sehr unterschiedliche Aktivität aller Gene erfasst, zu bewältigen, reduzierten Meyer und Schumacher die Information zunächst auf einen binären Code, der nur noch sagt, ob ein Gen an oder ausgeschaltet ist. Daraus können die neuen Algorithmen hervorragend auf das Alter der Würmer schließen. Ob die Uhr bei komplexeren Organsimen wie dem Menschen ähnlich gut funktioniert, muss aber noch geklärt werden.

In einem Video auf der Plattform YouTube stellen die Forscher ihre Resultate persönlich vor und erklären sie anschaulich. Die wissenschaftliche Veröffentlichung findet sich im Fachblatt Aging Cell (2021;20:e13320): David H.- Meyer & Björn Schumacher: BiT age: A transcriptome based aging clock near the theoretical limit of accuracy.