Wenn Fledermäuse ewig leben

Gerald S. Wilkinson et al.: DNA methylation predicts age and provides insight into exceptional longevity of bats. Nature Communications 12, 12.03.2021, 1615.

Einige Tierarten altern so langsam, es scheint gar keine Spuren zu hinterlassen. Dazu zählen manche Fledermäuse, die mehr als 40 Jahre leben können – für so kleine Säugetiere extrem. Bei anderen Fledermaus-Arten sind sechs Jahre bereits das Maximum. Das macht die Tiergruppe zu einem spannenden Objekt der Langlebigkeits- und Alterungsforschung. Nun hat ein Team um den Entwickler der epigenetischen Uhr, Steve Horvath von der University of California in Los Angeles, USA, die Epigenome von 712 Fledermäusen aus 26 verschiedenen Arten analysiert.

Da das Alter der Tiere bekannt war, fanden die Forscher*innen Zusammenhänge zwischen Alterung und epigenetischem Wandel. Zunächst zeigte sich, dass die Epigenetik auch das Fledermaus-Alter gut vorhersagen kann: Bei rasch alternden Arten wandelt sie sich schnell, bei langlebigen Tieren langsam. Stellen, an denen Methylgruppen mit dem Älterwerden an die DNA angebaut werden, verändern dabei oft die Regulation von Genen, die Krebs bekämpfen und das Immunsystem auf Trab halten. Viele dieser Stellen kennt man bereits von der epigenetischen Uhr von Hund, Maus und Mensch. Ein für Säugetiere typisches Langlebigkeitsprogramm schützt also offenbar vor Krebs, Infektionen und Entzündungen.

„Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit einer Theorie der Steuerung des Alterns durch eine epigenetische Uhr“, schreiben die Forscher*innen. Diese organisiere die positive Entwicklung von Zellen und schütze sie vor schädlichen Prozessen – letzteres offenbar umso schlechter, je älter wir werden.