Thalia Erbes et al.: Feasibility of urinary microRNA detection in breast cancer patients and its potential as an innovative non-invasive biomarker. BMC Cancer, 28.03.2015, 15:193.
Brustkrebs ist in Deutschland und vielen anderen Ländern die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Da ist es sicher eine gute Nachricht, dass ein Forscherteam am Universitätsklinikum Freiburg im Urin von Frauen einige epigenetische Substanzen aufspürte, die sich gut für die Diagnostik von Brustkrebs eignen könnten. Mit Hilfe moderner Mikroarrays identifizierten sie eine so genannte Mikro-RNA (miR-155), die bei Brustkrebspatientinnen deutlich häufiger im Urin auftaucht als bei gesunden Testpersonen und drei Mikro-RNAs, die dort bei den erkrankten Frauen sehr viel seltener vorkommen (miR-21, -125b und -451). Mikro-RNAs regulieren, wie gut ein Gen in ein Protein übersetzt wird und gelten als drittes wichtiges epigenetisches Schaltersystem. Es ist bekannt, dass Brustkrebszellen ein typisches Mikro-RNA-Profil besitzen. Dank der nun eingekreisten Mikro-RNAs mit besonders systematischen Abweichungen könnte sich eine Mikro-RNA-Analyse des Urins für die Brustkrebsdiagnostik eignen.
Elmar Stickeler, Leiter der Arbeitsgruppe, betont die Vorteile der neuen Methode: Sie sei kaum invasiv, da nur ein paar Milliliter Urin benötigt würden – kein Blut, kein Gewebe und auch keine Röntgenstrahlung. Damit komme die neue Methode eventuell nicht nur als neues Früherkennungsverfahren in Frage sondern vor allem auch als DIagnostikum zur kontinuierlichen Messung eines Therapieverlaufs. In der jetzt veröffentlichten Pilotstudie konnte man mit einer Sicherheit von 91 Prozent korrekt ermitteln, welche von 24 gesunden und 24 kranken Frauen tatsächlich Brustkrebs hatte. Nun müssen größere Studien mit deutlich mehr Patientinnen die Ergebnisse bestätigen.
Foto: Mit Hilfe von Mikroarrays können Wissenschaftler die Konzentration von Hunderten Molekülen, in diesem Fall von Mikro-RNA, gleichzeitig bestimmen (Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg).