Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs ist die häufigste Variante der noch immer erschreckend oft tödlich verlaufenden Krankheit. Ein Grund ihrer Aggressivität ist, dass viele der Krebszellen relativ rasch unempfindlich gegen wirksame Chemotherapeutika werden. Der Newsletter Epigenetik hat beispielsweise in Ausgabe 03/2017 darüber berichtet. Bei einem Untertyp, der höchstens ein Viertel bis ein knappes Drittel der Fälle ausmacht, haben Forscher*innen aus den USA und Slowenien nun einen epigenetischen Schalter entdeckt, der die bösartigen Zellen von der empfindlichen in die resistente Form umschalten lässt. Aus dieser Erkenntnis resultiert vielleicht sogar ein neuer Behandlungsansatz.
Betroffen sind Krebszellen, bei denen ein Gen namens EGFR mutiert ist. Eigentlich lassen sich diese Zellen gut mit zielgenauen Medikamenten abtöten. Palona Tepes und Kolleg*innen entdeckten nun aber, dass ein Teil der Zellen innerhalb eines solchen Tumors immer auch ein aktives Gen namens AXL haben und dadurch resistent gegen die Medikamente sind. Diese Zellen vermehren sich nach einer Behandlung wegen des Überlebensvorteils rasch, so dass die Mittel ihre Wirkung verlieren. Ob AXL aktiv ist oder nicht wird epigenetisch gesteuert, wobei es zufällig zu sein scheint, in welchem Modus sich eine Zelle gerade befindet.
Verantwortlich für den Modus der Zelle ist dabei die epigenetisch aktive Mikro-RNA mit der Nummer 335 (miR-335). Ist sie vorhanden, verhindert sie per RNA-Interferenz, dass das bereits abgelesene AXL-Gen in ein Protein übersetzt wird und die Zelle resistent ist. Nun schlagen die Forscher*innen vor, betroffene Patient*innen mit einer Kombinationstherapie zu behandeln, die nicht nur die EGFR-Mutation ansteuert, sondern auch gezielt Zellen mit einem aktiven AXL.