Das epigenetisch aktive Enzym EZH2 kann Abschnitte des Erbgutmoleküls DNA still legen, indem es Methylgruppen an eine bestimmte Stelle der Histon-Proteine anhaftet, woraufhin sich das Chromatin genannte DNA-Histon-Gemisch besonders kompakt zusammenfaltet. Man nennt EZH2 deshalb auch eine Histonmethyltransferase. Und offenbar ist EZH2 vor allem für die Krebsmedizin eine besonders wichtige Substanz. Denn bei immer mehr Krebsarten entdecken Forscher, dass ein hoher Gehalt von EZH2 in den Tumorzellen diese besonders bösartig macht. Das Enzym macht Gene inaktivierbar, die die Zelle vor Krebs schützen (Tumorsuppressor-Gene; siehe auch die Meldungen über EZH2 und schwarzen Hautkrebs sowie Eierstockkrebs).
Jetzt haben Forscher aus den USA den Einfluss von EZH2 auf nichtkleinzelligen Lungenkrebs – weltweit die Krebserkrankung mit den meisten Todesopfern – untersucht, und auch hier derart wichtige Neuigkeiten entdeckt, dass ihre Publikation sogar im führenden Fachblatt Nature erschienen ist. Christine Fillmore und Kollegen fanden heraus, dass bestimmte Formen der gefährlichen Krebserkrankung mit Hilfe einer Substanz, die EZH2 hemmt, noch besser bekämpft werden können. Bei andern Formen ist allerdings das Gegenteil der Fall. Fazit der Forscher: Ihre Resultate eröffnen neue Möglichkeiten für die „Präzisionsmedizin“ zur Behandlung des genetisch äußerste vielfältigen nichtkleinzelligen Lungenkrebses.