J. Keith Killian et al.: Recurrent epimutation of SDHC in gastrointestinal stromal tumors. Science Translational Medicine 6, 24.12.2014, 268ra177.
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind bösartige Geschwulste des Verdauungstrakts. Eine besondere Form dieser Krebserkrankung tritt vor allem bei Kindern auf. Die betroffenen Zellen bilden aufgrund einer Mutation des entsprechenden Gens ungewöhnlich geringe Mengen des Enzyms Succinatdehydrogenase (SDH), was vermutlich mitverantwortlich für ihre Entartung ist. Als großes Rätsel galt bislang, warum man immer wieder GIST-Patienten mit geringem SDH-Spiegel in den Tumorzellen entdeckte, die aber dennoch ganz normale SDH-Gene besaßen. Jetzt konnten Krebsforscher aus den USA das Rätsel lösen: Schuld ist eine epigenetische Veränderung an den SDH-Genen – eine Epimutation, sagen J. Keith Killian und Kollegen vom National Cancer Institute in Bethesda, Maryland.
Die Forscher untersuchten 59 GIST-Tumoren mit SDH-Mangel. 16 zeigten keine Mutation am SDH-Gen, doch von diesen hatten 15 eine auffällige epigenetische Veränderung, die das Gen auf inaktivierbar schaltete. Diese Entdeckung dürfte die Diagnose und vielleicht sogar die Behandlung der seltenen Krebserkrankung verändern, mutmaßen die Forscher. Der Mangel an SDH stamme eben nicht wie bislang vermutet immer von einer genetischen Veränderung. Das entscheidende Wörtchen rede manchmal auch die Epigenetik mit.
Foto: Gewebeproben der beiden Haupt-Typen des Gastrointestinalen Stromatumors. Oben: Tumor mit SDH-Mangel, ausgelöst duerch eine Mutation oder eine Epimutation; unten: ausgelöst durch eine Mutation des Gens KIT. (Bildrechte: Killian et al., Science Translational Medicine / AAAS 2014)