Da-Hai Yu et al.: Targeted p16lnk4a epimutation causes tumorigenesis and reduces survival in mice. The Journal of Clinical Investigation, 25.07.2014, Online-Vorabpublikation. http://www.the-scientist.com/?articles.view/articleNo/40592/title/Epigenetic-Changes-Can-Cause-Cancer.
Epigenetische Veränderungen treten bei nahezu allen Krebsarten auf und spielen meist auch eine wichtige Rolle im Krankheitsgeschehen. Dennoch ist bis heute unklar, ob eine der vielen so genannten Epimutationen auch der alles entscheidende erste Auslöser einer bösartigen Tumorerkrankung sein kann oder immer nur eine bisweilen sehr früh auftretende Folge genetischer Veränderungen ist. Auch wenn es bereits einige seltene Ausnahmen und eine Reihe von Indizien dafür gibt, dass Epimutationen tatsächlich Krebs hervorrufen, so gelang der bislang schlüssigste Nachweis nun einem Forscherteam aus Houston, Texas.
Da-Hai Yu und Kollegen sorgten mit einem gentechnischen Trick bei einigen Mäusen dafür, dass sich an die Steuereinheit eines bestimmten Gens besonders häufig Methylgruppen anlagerten, was dieses inaktivierbar macht. Das Gen namens p16 ist als vor Krebs schützendes Gen (Tumorsuppressor) bekannt. Und man weiß auch, dass es im Verlauf der Entartung einer Zelle besonders früh und häufig per DNA-Methylierung stumm geschaltet wird.
Tatsächlich entwickelten 27 Prozent der so behandelten Mäuse Lungenkrebs, Leukämie oder ein Sarkom. In einer Kontrollgruppe blieben dagegen alle Tiere von Krebs verschont. Gegenüber dem Magazin The Scientist äußert die Hauptautorin Lanian Shen die Hoffnung, ihre Entdeckung würde zu neuen Behandlungen beitragen. Jetzt, da die DNA-Methylierung als potenzieller Krebsauslöser überführt sei, erscheine die pharmakologische Demethylierung als sinnvoller Ansatz für zukünftige Krebstherapien. (Diesen Ansatz erprobt übrigens die Studie, mit der sich die Meldung „Demethylierende Substanz aktiviert Antikrebs-Gene“ beschäftigt.)