Günter Raddatz et al.: Dnmt3a protects active chromosome domains against cancer-associated hypomethylation. PLoS Genetics 8, 12/2012, DOI: 10.1371/journal.pgen.1003146.
Es ist bekannt, dass viele Arten von Krebszellen ein stark verändertes Muster epigenetischer Schalter (Epigenom) aufweisen. Vor allem für Zahl und Ort der Anlagerung von Methylgruppen an die DNA (DNA-Methylierung) wurde das schon oft beschrieben. Nun haben Forscher um Frank Lyko vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute in Cambridge, USA, den Einfluss eines epigenetischen Enzyms auf Krebszellen von Mäusen systematisch untersucht. Alle Mäuse bekamen wegen eines genetischen Defekts Lungenkrebs. Wie erwartet waren auch die Epigenome der Krebszellen verändert: Ihre DNA war ungewöhnlich wenig methyliert. Doch bei einigen Tieren war dieser Effekt wesentlich ausgeprägter als bei den anderen. Ihnen fehlte das Enzym Dnmt3a, das Methylgruppen an die DNA anlagert und meistens hilft, Gene inaktivierbar zu machen. Diese Störung des epigenetischen Systems blieb nicht ohne Folgen für die Tumoren: Sie waren viel größer und aggressiver als bei den anderen Mäusen. Offensichtlich wirke die DNA-Methylierung „wie ein Schutzschild“, kleinere Lücken in ihrem Muster förderten Krebs. Und größere Lücken führten zu einer besonders starken Fehlregulation besonders vieler Gene und damit zu besonders aggressivem Krebs.