Epigenetische Analyse verbessert Prognose bei Pankreaskrebs

Paloma Cejas et al.: Enhancer Signatures stratify and predict outcomes of non-functional pancreatic neuroendocrine tumors. Nature Medicine 25, 01.07.2019, S. 1260-1265.

In der Meldung „Methylierung von Mikro-RNA als Krebs-Früherkennung“ geht es um die Früherkennung gewöhnlicher Pankreaskarzinome. Sind die Hormon produzierenden, so genannten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse betroffen, spricht man von neuroendokrinen Pankreastumoren. In der Regel schütten diese dennoch keine Hormone aus und werden deshalb als nichtfunktional bezeichnet. Von diesen nichtfunktionalen neuroendokrinen Pankreastumoren haben einige eine gute und andere eine schlechte Prognose. Leider ist es derzeit aber noch nicht möglich, diese beiden Typen voneinander zu unterscheiden. Jetzt haben Epigenetiker*innen aus den USA sich mehrere solcher Fälle genauer angeschaut und so genannte Enhancer-Signaturen erstellt. Diese zeigen, an welchen Stellen des Erbguts der epigenetische Histon-Code so gestaltet ist, dass Verstärkerelemente (Enhancer) zugänglich sind.

Letztlich spiegeln die Signaturen wider, in welchem epigenetischen Genregulationsprogramm sich die bösartigen Zellen befinden. Dadurch lassen sich die Tumoren in zwei Typen unterscheiden, die man mit herkömmlichen Methoden nicht auseinanderhalten konnte. Vermutlich stammen die einen von so genannten α-Zellen, die anderen von β-Zellen ab. Weil die Prognosen beider Typen sehr unterschiedlich sind, schlagen die Forscher*innen nun vor, in Zukunft nach der operativen Entfernung der Geschwulste zu ermitteln, ob ein bestimmtes Gen namens PDX1 abgelesen wird oder nicht. Ist das der Fall, gehören die Zellen zum harmloseren epigenetischen Typ und man sollte die Patienten konservativ beobachten. Ist PDX1 hingegen inaktiv, ist der Krebs vermutlich aggressiv. Dann sollte man engmaschig kontrollieren, um neu auftretende Metastasen frühestmöglich zu erkennen und, sofern zugänglich, zu entfernen.