Gentests überführten schon viele Straftäter. Nur eineiige Zwillinge hatten bislang ein gutes Alibi: Ihr genetischer Fingerabdruck unterscheidet sich praktisch nicht voneinander, so dass man sie mit den vergleichsweise simplen forensischen Tests nicht auseinander halten kann. Kriminologen müssten deshalb das komplette Erbgut beider Zwillinge sequenzieren, um möglichen individuellen, im Lauf des Lebens erworbenen Mutationen auf die Schliche zu kommen. Oder sie analysieren das epigenetische Muster der DNA-Methylierungen, das ja ebenfalls im Laufe des Lebens durch den individuellen Lebensstil modifiziert wird und sich selbst bei eineiigen Zwillingen bereits direkt nach der Geburt unterscheidet (siehe Newsletter Epigenetik 4/2012).
Beide Verfahren sind aber für die gewöhnliche Forensik zu aufwändig. Da trifft es sich gut, dass britische Biochemiker nun herausfanden, wie man die unterschiedlichen Epigenome genetisch identischer Proben mit einem simplen Test aufspüren kann. Sie erhitzten die DNA von fünf eineiigen Zwillingspaaren und warteten, bis sich die beiden Einzelstränge voneinander lösen. Da dieser Zeitpunkt offenbar vom DNA-Methylierungsmuster abhängt, ließen sich mit dieser so genannten high-resolution melt curve analysis (HRMCA) auch diese genetisch gleichen Proben voneinander unterscheiden.