Jeffery M. Klco et al.: Genomic impact of transient low-dose decitabine treatment on primary AML cells. Blood 121, 28.02.2013, S. 1633-1643.
Die US-Amerikaner Jeffery Klco und Kollegen gewannen AML-Leukämiezellen aus lebendem Gewebe und behandelten sie mit dem epigenetisch aktiven, bereits zugelassenen und wirkungsvollen AML-Medikament Decitabin. Es ist bekannt, dass dieses Mittel wie das eng verwandte Azacitidin indirekt Methylgruppen vom Erbgutstrang entfernt (Demethylierung) und so zumindest in der Theorie zur Aktivierung epigenetisch stumm geschalteter Gene beiträgt. Mit ihrer Analyse wollten die Forscher nun den genauen Wirkmechanismus der Substanz ergründen.
Tatsächlich ergaben die Messungen, dass die DNA der Krebszellen durch die Behandlung in großem Umfang Methyl-Anhänge verlor (globale Hypomethylierung). Dieser Effekt war sogar gerade dort am größten, wo zuvor besonders viele Methylgruppen am Erbgut saßen. Doch die restlichen Resultate passen weniger gut ins Bild: Zwischen den Veränderungen der Muster der Methylierungen und der Genaktivität fanden sich nur schwache Korrelationen. Die Methylierungsmuster und Genexpressionsprofile schienen wesentlich stärker durch die intrinsischen Eigenschaften der Leukämiezellen als durch die Behandlung mit Decitabin beeinflusst. Enttäuschend war auch, dass gerade jene Gene, bei denen man sich epigenetische Veränderungen erhofft hatte, diese vermissen ließen. Der Wirkmechanismus der Substanz sei offensichtlich komplexer als bisher angenommen, folgern die Forscher. (vgl. Intro)