Der Deutsch-Amerikaner Steve Horvath stellte im Jahr 2013 seine Horvath‘s Clock genannte Methode vor, mit Hilfe einer recht einfachen Analyse des Musters epigenetisch aktiver Methylierungen an der DNA das biologische Alter von Menschen mit erstaunlicher Genauigkeit zu messen. Seitdem entwickelten Forschende gleich mehrere solcher epigenetischer Uhren. Es gibt mittlerweile sogar Selbsttests.
Immer mehr Studien nutzen diese Methode, um den direkten Einfluss von Änderungen des Lebensstils und anderer Umweltfaktoren auf das Tempo der Alterung zu messen. Forschende konnten zeigen, dass Menschen in Großstädten mit vielen Parks langsamer altern als Menschen in anderen Städten, dass ein achtwöchiges Programm aus Entspannungsübungen, ausgewogener Ernährung, viel Schlaf und Bewegung Menschen biologisch deutlich verjüngen kann, und vieles mehr.
Jetzt zeigten Gesundheitswissenschaftlerïnnen um Varun Dwaraka aus Lexington, USA, dass auch die Ernährung alleine einen messbaren Einfluss haben kann. 21 Paare eineiiger Zwillinge mussten sich acht Wochen lang entweder vegan ernähren oder eine gemischte Ernährung mit täglich Fleisch und einem Ei zu sich nehmen. Anschließend ergab die Messung mit mehreren epigenetischen Uhren, dass die vegan ernährten Zwillinge sogar epigenetisch jünger geworden waren.
Je nach Uhr betrug der durchschnittliche Unterschied der nach acht Wochen gemessenen Veränderung beim epigenetischen Alter zwischen beiden Zwillingen vier bis acht Monate zugunsten der veganen Ernährung. Auch bei Organfunktionen etwa des Herzens, der Leber oder des Hormonsystems zeigte sich in der vegan ernährten Gruppe ein positiver Effekt.
Offen bleibt jedoch, ob dieser Effekt tatsächlich der strengen nicht-tierischen Ernährung zuzuschreiben ist. Zum einen war die Fleischmenge von 170 bis 225 Gramm Fleisch am Tag in der Vergleichsgruppe extrem hoch. Zum anderen war die Kalorienzahl in der rein pflanzlich ernährten Gruppe deutlich geringer als in der anderen Gruppe. Die vegan ernährten Zwillinge nahmen im Versuchszeitraum zwei Kilogramm mehr ab als die anderen Versuchspersonen.
Dass eine gesunde aber von der Kalorienzahl eher niedrige Ernährung – kalorienreduzierte Ernährung genannt – die Lebenserwartung erhöhen kann, ist schon lange bekannt. Auch das wurde übrigens bereits mit der epigenetischen Uhr überprüft.