Beiersdorf AG: Pressemitteilung vom 02.09.2024.
Die deutsche Kosmetikfirma Beiersdorf hat ein neues Pflegeprodukt auf den Markt gebracht, das angeblich die Epigenetik von Hautzellen so umprogrammiert, dass diese jünger erscheinen – oder sogar jünger sind. Seit Anfang September ist die Creme mit dem Namen „Eucerin Hyaluron-Filler Epigenetic Serum“ im Handel erhältlich. Ein Wirkstoff namens Epicelline soll nicht veröffentlichten klinischen Studien zufolge die Hautzellen verjüngen.
Zunächst hatte das Unternehmen eine eigene epigenetische Uhr entwickelt, die das biologische Alter von Hautzellen aus deren epigenetischen Muster ablesen soll. Schließlich wurden zahlreiche potenzielle Wirkstoffe in Zellkulturen darauf getestet, ob sie das epigenetische Alter zurückdrehen können. Einer dieser Wirkstoffe kommt nun in dem neuen Produkt zum Einsatz.
Das Hamburger Unternehmen ist nicht der erste Kosmetikkonzern, der auf Epigenetik setzt. L’Oréal sicherte sich schon im Jahr 2007 die Marke Lancôme Epigenetic Cosmetic. Estée Lauder vermarktete eine Creme im Jahr 2013 mit dem Hinweis, sie sei durch „Erkenntnisse aus der Epigenetik inspiriert“. Und Beiersdorf selbst forscht seit 2023 gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ an der epigenetischen Verjüngung der Haut.
Doch was ist wirklich dran am vollmundigen Versprechen einer epigenetisch aktiven Anti-Aging-Creme? Vorerst ist wohl eher Zurückhaltung angebracht. Die Erforschung der Hautalterung macht zwar Fortschritte, die Materie ist aber noch immer nicht allzu gut verstanden. Deshalb investiert die Kosmetikindustrie ja auch so viel in Forschungskooperationen.
Und selbst dann, wenn es dem neu entdeckten Wirkstoff tatsächlich gelingt, Zellen in der Petrischale epigenetisch zu verjüngen, bleibt ein weiteres Problem: Wie erreicht die Substanz ihr eigentliches Ziel – die Stammzellen, aus denen heraus sich die Haut ständig regeneriert – wenn sie einfach nur als Creme außen auf die Haut aufgetragen wird.