Zwischen den Genen

nature_coverThe ENCODE Project Consortium: An integrated encyclopedia of DNA elements in the human genome. Nature 489, 06.09.2012, S. 57-74. Joseph R. Ecker et al.: ENCODE explained. Nature 489, 06.09.2012, S. 52-55.

Nach Abschluss des Humangenomprojekts im Jahr 2003 gründeten Genetiker aus aller Welt das Konsortium ENCODE. Sein Zweck war die Erforschung jener funktionaler Abschnitte des Erbgutes, die keine Gene sind. Die gut 20.000 Gene machen nämlich nur 1,5 Prozent des 3,3 Milliarden Basen umfassenden DNA-Codes aus. Dass der ganze Rest kein Müll sein kann, wie man früher dachte, war längst klar. Wozu er aber genau dient, sollte nun aufgeklärt werden.

Jetzt publizierte das Konsortium in rund 30 Fachartikeln die ersten umfassenden Ergebnisse. Immerhin fanden sie für rund 80 Prozent des menschlichen Genoms Hinweise auf eine Funktion. Sie entdeckten rund 70.000 Promotoren, die bei Genen sitzen und deren Aktivität direkt steuern sowie 400.000 Enhancer, die ähnliche Aufgaben aus größerer Entfernung wahrnehmen. Aus Sicht der Epigenetiker sind vor allem die neuen Daten zur nichtkodierenden RNA, zu den DNA-Methylierungen und den Histonveränderungen interessant. Sie legen nahe, dass ein Großteil des Genoms in die epigenetische Kontrolle der Genregulation einbezogen ist. Einen guten Einstieg in die Lektüre bieten der zusammenfassende Artikel der beteiligten Forscher sowie fünf Statements von bekannten Experten, beides in Nature publiziert.

Bild: Das Nature-Cover vom 6. September 2012 ist ENCODE gewidmet (Bildrechte: Nature).