Takashi Akagi et al.: A Y-chromosome-encoded small RNA acts as a sex determinant in persimmons. Science 346, 31.10.2014, S. 646-650.
Es gibt nur wenige Pflanzen mit unterschiedlichen Geschlechtern. Zu diesen zählt der ostasiatische Kakibaum Diospyros lotus mit seinen orangeroten essbaren Früchten. Einzelne Bäume sind entweder männlich oder weiblich. Jetzt fanden japanische Forscher heraus, dass eine epigenetische Genregulation für den Geschlechtsdimorphismus verantwortlich ist. Männliche Pflanzen besitzen ein Y-Chromosom, weibliche nicht. Auf diesem Chromosom befindet sich der Code für eine kleine RNA, die nicht etwa den Bauplan für ein Protein enthält, sondern zur epigenetischen Unterdrückung der Übersetzung eines andern Gens dient.
Die kleine RNA heißt etwas umständlich „Bezwinger des männlichen Wachstumsunterdrücker-Gens MeGI“ (Oppressor of MeGI), doch die Beschreibung passt: Per RNA-Interferenz, einer epigenetischen Genregulation, für deren Entdeckung im Jahr 2006 der Medizin-Nobelpreis verliehen wurde, macht die vermännlichende RNA ein Gen unwirksam, dessen Aktivität dafür sorgt, dass die Pflanze weiblich wird. Die Forscher vermuten, damit ein verbreitetes Prinzip der Geschlechtsbestimmung gefunden zu haben. So laufe die Entwicklung zu männlichen oder weiblichen Seidenspinnern beispielsweise ganz ähnlich ab. |
Bild: Die Früchte des Kakibaums sind nicht nur schön sondern auch lecker (Alex Comai).