Epigenetisches Medikament hilft im Experiment gegen Hirntumor

Rintaro Hashizume et al.: Pharmacologic inhibition of histone demethylation as a therapy for pediatric brainstem glioma. Nature Medicine, 17.11.2014, Online-Vorabpublikation.

So genannte Gliome im Bereich des Stammhirns treten meist bei Kindern auf und sind fast immer tödlich. Jetzt fanden US-amerikanische Onkologen heraus, dass in vielen Fällen die Epigenetik dieser Krebszellen gestört ist. Das Gen für ein bestimmtes Histonprotein ist verändert, so dass dort an einer wichtigen Stelle keine Methylgruppen (CH-3) mehr angelagert werden können. Weil sich damit die epigenetisch bedeutsame Bindung zwischen Histonen und dem Erbgutmolekül DNA verändert, beeinflusst es die Genregulation der Zellen und macht sie offenbar bösartiger.

Nun reicherten die Forscher mit einem Trick die Zahl der Methylgruppen an den Histonen der Krebszellen an. Genau genommen hemmten sie mit einem epigenetischen Medikament ein Enzym, das Methylgruppen zusätzlich von Histonen entfernt. Daraufhin verringerte sich das Wachstum der Krebszellen in einer Zellkultur und in Mäusen, denen menschliche Tumorzellen eingepflanzt worden waren. Die Überlebenszeit der Mäuse erhöhte sich deutlich. Natürlich lassen sich solche Resultate nicht einfach auf den Menschen übertragen, aber es könnte durchaus sein, dass den Forschern die Entwicklung einer neuen Behandlungsstrategie gelungen ist.