Es ist bekannt, dass stark übergewichtige Menschen später im Leben häufiger als andere eine Makuladegeneration bekommen. Dabei sterben Zellen in der wichtigsten Region der Netzhaut ab, was bis zur Erblindung führen kann. Jetzt konnten kanadische Forschende bei Experimenten mit Mäusen zeigen, welche biologischen Ursachen das Phänomen hat.
Offenbar verändert eine Überernährung nicht nur das Fettgewebe, sondern auch das epigenetische Programm von dort beheimateten Immunzellen, sogenannten Makrophagen. Selbst wenn das Übergewicht in frühen Jahren entsteht und später wieder verschwindet, bleiben die Makrophagen im veränderten Modus. Einige von ihnen wandern schließlich im Körper umher und lösen, sofern sie in der Netzhaut ankommen, dort die gefährliche Entzündungsreaktion aus, die letztlich zum Absterben von Nervenzellen und so zur Degeneration der Makula führt.
Die US-amerikanischen Immunolog*innen Kevin Mangum und Katherine Gallagher folgern in einem Begleitkommentar, dass ähnliche Mechanismen auch hinter anderen chronisch entzündlichen Folgeerkrankungen von Übergewicht stecken könnten. Man solle nun vielleicht versuchen, die epigenetische Veränderung der Immunzellen zu verhindern oder diese später gezielt zurückzuprogrammieren. Beides würde das Risiko gefährlicher Übergewichts-Folgen vermutlich verringern.