Neulich erschien eine viel beachtete genomweite Assoziationsstudie, die einen Zusammenhang zwischen genetischen Unterschieden vieler Menschen und ihrem Bildungserfolg herstellte. Mehr als zweihundert Wissenschaftler hatten genetische Daten von 1,1 Millionen Menschen analysiert und mit dem schulischen Erfolg dieser Menschen verknüpft (James J. Lee et al.: Nature Genetics 50, S. 1112-1121, 2018). An 1.271 Stellen der DNA fanden sich Unterschiede (SNPs), die mit der Dauer der Schullaufbahn korrelierten. Daraus errechneten die Experten einen so genannten Polygenetischen Wert (polygenic score), der den Bildungserfolg eines Menschen aus der untersuchten Gruppe zu 11 bis 13 Prozent vorhersagen kann.
Viele Medien titelten daraufhin, man habe „Bildungs-Gene identifiziert“, „Wenn der Schulabschluss vom Erbgut abhängt“ oder ähnlich. Warum diese Schlagzeilen völlig übertrieben sind, warum genomweite Assoziationsstudien zumindest bislang kaum helfen, wenn es um Aussagen zu komplexen menschlichen Merkmalen geht, und warum diese Studien trotzdem sehr wichtig sind, kommentiert Peter Spork, Autor und Herausgeber dieses Newsletters, kostenlos in seinem Online-Magazin Erbe&Umwelt bei RiffReporter.