Bald ernten wir wieder Äpfel, und viele von uns lagern sie über den Winter ein. Ein großer Feind heißt dann Penicillum expansum, ein Blauschimmel, der vor allem Äpfel und Trauben angreift. Das Obst verdirbt nicht nur, der Pilz produziert auch ein Gift namens Patulin, das in großen Mengen Übelkeit auslösen und die Leber schädigen kann.
Befallen die Sporen das Obst, verändern sie vorher ihre Epigenetik. Das sorgt dafür, dass bestimmte Gene leichter als vorher abgelesen werden können, andere hingegen schlechter. In diesem Zustand wächst der Schimmel kaum, aber er kann sich besser gegen Angriffe der sich verteidigenden Früchte wehren. Ist das Obst erst infiziert, ändert der Pilz sein epigenetisches Programm und setzt verstärkt auf Wachstum und Fortpflanzung.
Diese Mechanismen klärte unlängst ein Team chinesischer Biologïnnen auf. Sie nutzten dafür eine Methode namens ATAC-seq (Assay for Transposase-Accessible Chromatin using sequencing), die sie bei 900 Millionen Proben einsetzten. Die Technik identifiziert jene Stellen im Erbgut, an denen es nur locker um die sogenannten Histon-Proteine aufgewickelt ist. Gene können dort besonders gut abgelesen werden und Enhancer genannte Elemente, die die Genaktivität verstärken, sind besonders leicht zugänglich.
Nun hoffen die Forschenden auf neue Ansatzpunkte, um Äpfel oder Trauben in Zukunft besser vor Schimmelbefall zu schützen. Erstautor Yiran Wang äußerte sich gerade erst in einer Pressemitteilung: „Das Verständnis der Regulationsnetzwerke ist entscheidend für die Entwicklung gezielter Bekämpfungsstrategien, die das Verderben von Früchten reduzieren und gleichzeitig das Risiko einer Pilzgiftkontamination in der globalen Lebensmittelversorgung begrenzen.“