Dass psychische Folgen toxischen Stresses an folgende Generationen vererbt werden können, haben Forscher bei Mäusen schon oft gezeigt. Als epigenetische Boten kommen unter anderem so genannte Mikro-RNAs in Frage. Sie werden von Samenzellen traumatisierter oder stark gestresster Männchen stärker oder schwächer erzeugt als von den Keimzellen gewöhnlicher Tiere, was die Entwicklung der kommenden Generation beeinflussen kann (siehe Newsletter Epigenetik 3/2013 und 2/2014).
Jetzt konnten Forscher aus den USA zeigen, dass beim Menschen vielleicht ähnliches passiert: Die Mikro-RNAs 449 und 34 sind nicht nur im Sperma stark gestresster Mäuse sowie in den Embryonalzellen ihrer Nachfahren und deren späteren Spermien besonders selten, sondern auch bei menschlichen Männern, die in der Kindheit traumatisiert wurden. Zudem ist bekannt, dass diese RNAs wichtig für die Gehirnentwicklung sind. Die Forscher folgern, epigenetische Vererbung trage wahrscheinlich zur transgenerationellen Weitergabe psychischer Risiken beim Menschen bei. Man müsse das Phänomen nun eingehender untersuchen.
Mit der Wirkung von Mikro-RNAs als epigenetische Informationsüberträger zwischen Organismen beschäftigt sich auch der Artikel Gedächtnis in der Spritze.
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