Im Oktober 2010 freute sich Jörn Walter von der Universität Saarbrücken an dieser Stelle über die weltweite Förderung der Entschlüsselung ganzer Epigenome von Zellen im Rahmen des damals gegründeten International Human Epigenome Consortium IHEC. Ziel des ambitionierten Projekts sei es, in den kommenden Jahren 1.000 Referenz-Epigenome – DNA-Methylierungsmuster, Histon- Codes und Mikro-RNA-Aktivitäten wichtiger Zelltypen – zu entziffern und frei zugänglich zu machen.
Derzeit freut sich Walter sicher noch mehr, denn das Projekt nimmt Fahrt auf: Im Oktober 2011 fand in Amsterdam das erste Meeting von Blueprint statt. Hinter diesem Namen verbirgt sich der Beitrag der Europäischen Gemeinschaft zu IHEC. 30 Millionen Euro steckt die EU in die Epigenomik von je 50 Blutzelltypen von Gesunden und Leukämiepatienten sowie acht von Diabetikern – eines der teuersten EU-Einzelprojekte überhaupt. Liegen diese Epigenome erst auf dem Tisch, erhoffen sich Walter und Kollegen epigenetische Landkarten, mit deren Hilfe sie kranke Zellen charakterisieren und die Diagnose von Blutkrebs revolutionieren wollen. Auch auf neue Angriffspunkte im Kampf gegen Krebs und Typ-1-Diabetes hoffen sie. Ziel von Blueprint sei es „genetische Information in funktionelle Biologie zu übersetzen“, sagt Jörn Walter. Dafür baue man nun eine Datenbank auf, „die erstmals epigenetische Vergleichsdaten für zukünftige biomedizinische Forschungsprojekte liefert.“
Ich verspreche Ihnen, Sie in diesem Newsletter frühzeitig über die Resultate von IHEC und Blueprint zu informieren. Sie können sich aber auch direkt auf dem Laufenden halten. Die Internetseiten der Konsortien finden Sie unter www.blueprintepigenome.eu und www.ihec-epigenomes.org.
Herzlich, Ihr Peter Spork