Gesundheit beginnt vor der Zeugung – ein Paradigmenwechsel

Judith Stephenson et al.: Before the beginning: nutrition and lifestyle in the preconception period and its importance for future health. The Lancet 391, 05.05.2018, S. 1830-1841.

Tom P. Fleming et al.: Origins of lifetime health around the time of conception: causes and consequences. The Lancet 391, 05.05.2018, S. 1842-1852.

Mary Barker et al.: Intervention strategies to improve nutrition and health behaviours before conception. The Lancet 391, 05.05.2018, S. 1853-184.

Dass Gesundheit ein Prozess ist, und dass dieser Prozess schon vor der Zeugung eines neuen Lebens beginnt, war eine der zentralen Aussagen im Buch Gesundheit ist kein Zufall des Autors dieses Newsletters, Peter Spork. Jetzt widmen sich gleich drei Artikel im führenden Mediziner-Fachblatt The Lancet exakt diesem Thema. Ein Paradigmenwechsel im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens zeichnet sich ab. Die Artikel schildern eindrucksvolle neue Befunde über die so genannte präkonzeptionelle Gesundheit – also darüber, wie bereits die Lebensstile beider Eltern in der Zeit bevor sie ihre Kinder zeugen deren spätere Krankheitsanfälligkeit beeinflussen.

Das Fazit der Autoren ist eindeutig: Die Gesellschaft sollte in Zukunft deutlich mehr in die Gesundheit aller Heranwachsender und junger Erwachsener investieren. Mediziner und Gesundheitsberater sollten zudem vermehrt nach Frauen Ausschau halten, die eine Schwangerschaft planen. Zukünftige und potenzielle Eltern sollten viel mehr als heute unterstützt, entlastet und beraten werden. Zum Beispiel sollte man zukünftige Eltern zu ausgewogener, nicht zu kalorienreicher Ernährung und ausreichender Bewegung motivieren, über ungesunde Verhaltensweisen wie das Rauchen oder starken Alkoholkonsum noch besser aufklären sowie rechtzeitig gezielte Maßnahmen gegen Übergewicht oder Mangelernährung ergreifen. Bei zukünftigen Müttern sollte man zudem besser als heute auf ausreichende Blutspiegel wichtiger Mikronährstoffe wie Folsäure oder Eisen achten. All diese Maßnahmen seien vergleichsweise kostengünstig. Vor allem aber sei es bestens angelegtes Geld. Denn von den Investitionen profitierten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern zusätzlich die folgende Generation.

Zunächst will man aber die Wege besser erforschen, auf denen es unserer Gesundheit überhaupt gelingt, die Grenzen zwischen den Generationen zu durchbrechen. Nach dem derzeitigen Wissensstand seien „epigenetische, zelluläre, metabolische und physiologische Effekte beteiligt“, weiß Keith Godfrey von der MRC Lifecourse Epidemiology Unit an der University of Southampton, Hauptautor eines der Artikel.

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