Laia Navarro-Martin et al.: DNA methylation of the gonadal aromatase (cyp 19a) promoter is involved in temperature-dependent sex ratio shifts in the European See Bass. PLoS Genetics 7, 12/2011, e1002447.
Es ist bekannt, dass das Geschlecht vieler Reptilien- und einiger Fischarten weniger von den Genomen als von Signalen aus der Umwelt abhängt. Entscheidend ist dann die durchschnittliche Umgebungstemperatur während einer kritischen Phase der Entwicklung, die die Epigenome der Tiere verändert. Was dabei genau passiert, haben jetzt Forscher aus Barcelona mit Seebarschen herausgefunden. Diese Fische entwickeln sich zu Männchen, wenn die Wassertemperatur während der frühen Entwicklung hoch ist. Dabei wird das Gen für das Enzym Aromatase – das männliche Geschlechtshormone in weibliche umwandelt – doppelt so stark per angelagerter Methylgruppen stumm geschaltet, wie bei geringer Wassertemperatur. Die Spanier vermuten nun, mit ihrer Entdeckung den lange gesuchten allgemeinen temperaturabhängigen epigenetischen Geschlechts- Schalter gefunden zu haben, der auch bei vielen anderen Tierarten wirkt.