Zweischneidige Mikro-RNA-Therapie bei Blutkrebs

Zejuan Li et al.: miR-196b directly targets both HOXA9/MEIS1 oncogenes and FAS tumour suppressor in MLL-rearranged leukaemia. Nature Communications 3:688, 21.02.2012, doi: 10.1038/ncomms1681.

Onkologen setzen große Hoffnung auf den Einsatz künstlicher Mikro-RNAs, die die Aktivität Krebs auslösender oder fördernder Gene per RNA-Interferenz bremsen könnten. Jetzt zeigte ein internationales Forscherteam, dass diese Hoffnung zwar auf der einen Seite begründet ist, dass man auf der anderen Seite aber auch sehr vorsichtig mit dem neuen Werkzeug umgehen muss. Die Mikro-RNA miR196b kann tatsächlich die Produktion der für manche Blutkrebsarten vermutlich ursächlich verantwortlichen Proteine HOXA9 und MEIS1 unterbinden und den Krankheitsverlauf bremsen. Ist die Dosis der Substanz aber zu hoch, hemmt sie plötzlich das „gute“ Tumorsuppressor-Gen FAS, und die bösartigen Zellen werden besonders aggressiv. Die Genregulation mit Hilfe von Mikro-RNAs sei offensichtlich viel komplexer als bisher gedacht, folgern die Forscher.