Evolution im Prostatakrebs

David Brocks et al.: Intratumor DNA methylation heterogeneity reflects clonal evolution in aggressive prostate cancer. Cell Reports 8, 07.08.2014, S. 798-806.

Epigenetiker vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben gemeinsam mit Kollegen aus aller Welt systematisch die genetischen und epigenetischen Veränderungen innerhalb einzelner Prostatatumore verfolgt. In fünf verschiedenen Fällen werteten sie biochemische Daten aus verschiedenen Regionen der Geschwulst, aus Krebsvorstadien und aus Metastasen, die vom Tumor abstammten, aus. Es zeigte sich, dass nicht nur jeder Prostatakrebs individuell ist, sondern dass sich auch innerhalb eines Patienten kaum einheitliches Tumorgewebe befindet. Der Krebs setzt sich aus vielen, mehr oder weniger aggressiven Zellen zusammen, die sowohl genetisch als auch epigenetisch unterschiedlich stark verändert sind. Offenbar mache das Krebsgewebe eine Art „Evolution“ durch, folgern die Forscher um Christoph Plass, Mitherausgeber dieses Newsletters.

Genetische Veränderungen wie die Verdoppelung oder der Verlust ganzer DNA-Abschnitte gehen dabei Hand in Hand mit epigenetischen Veränderungen wie der Anlagerung von Methylgruppen an bestimmte Stellen der DNA. Co-Autorin Clarissa Gerhäuser kommentiert: „Die genetische und epigenetische Evolution der Prostatatumoren verläuft unabhängig voneinander, kommt aber zu demselben Ziel.“ Der „technisch weniger aufwändige Nachweis“ von Epimutationen könne in Zukunft also wichtige Entscheidungen über die Behandlung eines Krebses erleichtern.