Bei Menschen mit Typ 1-Diabetes sterben aufgrund einer Immunreaktion des eigenen Körpers insulinproduzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse ab. Viele Betroffene werden im Laufe ihres Lebens zusätzlich nierenkrank. Zehn bis 15 Prozent sind irgendwann wegen eines Nierenversagens auf eine Dialyse oder Nierentransplantation angewiesen.
Um möglichst gezielt und personalisiert vorzusorgen, ist es wichtig, diejenigen mit dem höchsten Risiko so frühzeitig wie möglich zu erkennen. Ein internationales Team von Molekularbiologïnnen fand jetzt heraus, dass sich epigenetische Tests dafür gut eignen könnten. Zhuo Chen und Kollegïnnen verfolgten 277 Menschen mit Typ 1-Diabetes über sieben bis 20 Jahre hinweg. Etwa die Hälfte der Menschen entwickelten in diesem Zeitraum ein Nierenversagen.
Gleichzeitig analysierte das Team das epigenetisch aktive Muster der DNA-Methylierungen sowie weitere sogenannte Biomarker. Die Hoffnung war, hier einen möglichen einfachen und zuverlässigen Test zu finden, der das Risiko für Nierenschäden abschätzen kann. Und tatsächlich wurden Chen und Co fündig: An 17 Stellen der DNA von Blutzellen fanden sich bei den späteren Nierenkranken auffällige epigenetische Marker. Außerdem fanden sich im Blut einige auffällige Proteine sowie epigenetisch aktive mikro-RNAs.
Aus ihren Ergebnissen entwickelten die Forschenden ein Vorhersagemodell, das in einem Probelauf deutlich besser abschnitt, als die derzeit übliche Standardmethode. Bestätigt sich der Ansatz in größeren Studien, wäre es mit Sicherheit eine sehr gute Nachricht für alle Menschen mit Typ 1-Diabetes.