Wussten Sie, dass es ein Deutscher war, der im Rahmen seiner Doktorarbeit als erster zeigte, wie man mit ungeschützter Boten-RNA (mRNA) Mäuse zuverlässig impfen kann? Es geschah 1999. Und der Mann, dem das gelang, Ingmar Hoerr, gründete kurz darauf die mittlerweile weltbekannte Tübinger Firma CureVac. Es war das erste Unternehmen, das auf die mRNA-Impfung setzte. Und es ist eine unerhört spannende Geschichte, warum es dennoch nicht die erste Firma sein sollte, die im Jahr 2021 einen mRNA-Impfstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 auf den Markt brachte.
Das romanverdächtige Leben des Forschers und Unternehmers Hoerr erzählt lebendig, faktensicher und erfreulich spannend mein Kollege Sascha Karberg, Biologe und Ressortleiter Wissen&Forschen beim Berliner Tagesspiegel. Die Story des CureVac-Gründers Ingmar Hoerr, „Der Mann, der das Impfen neu erfand“, liefert aber noch viel mehr: Einblicke in die mRNA-Technik, die das Potenzial hat, die Medizin zu revolutionieren, weil sie eine völlig neue Art von Medikamenten möglich macht, die der Körper sozusagen für sich selbst zusammenbaut. Hinzu kommt eine anschauliche Beschreibung, was alles dazugehört, wenn man heutzutage ein erfolgreiches Biotech-Unternehmen gründen und zum Erfolg führen möchte.
Karberg erzählt zudem eine Menge über die weiteren zentralen Protagonist*innen aus den anderen Laboren und Firmen dieser Welt, die letztlich gemeinsam die Erfolgsstory der schnellsten Impfstoffentwicklung aller Zeiten möglich gemacht haben. Wer von ihnen wird im nächsten Jahr vielleicht den Nobelpreis bekommen? Welches Unternehmen wird von anderen geschluckt? Dabei ist der Corona-Impfstoff bei weitem nicht das einzige viel versprechende Einsatzfeld der mRNA-Impfung. So viel sei schon mal verraten: Diese spannende neue Technik wird uns noch lange beschäftigen. Und CureVac ist noch lange nicht aus dem Rennen.
Das Buch ist ein absoluter Lesetipp. Ich selbst habe es – dem Urlaub sei Dank – in zwei Tagen mit viel Gewinn durchgelesen. Dass es einige unangenehme Doppelungen gibt, und dass der letztlich enttäuschende Ausgang der ersten CureVac-Corona-Impfstudie noch nicht vorkommt, war offenbar dem großen Zeitdruck geschuldet. Es ist aber nur zu verständlich, dass dieses Buch so schnell wie möglich erscheinen musste. Ich wünsche dem Werk eine weitere Auflage, in der diese Kleinigkeiten problemlos korrigiert werden können.