Eva Szabo et al.: Direct conversion of human fibroplasts to multilineage blood progenitors. Nature 468, 25.11.2010, S. 521-526.
Kanadische Forscher verwandelten menschliche Hautzellen direkt in Blutzellen. Eva Szabo und Kollegen nahmen Bindegewebszellen (Fibroplasten) aus der Haut, schleusten in deren Erbgut das Gen OCT4 ein und gaben einen Cocktail aus Zellwuchsstoffen (Cytokinen) zu. Dadurch entwickelten sich die Zellen zu Vorläufern, aus denen sich alle wichtigen Blutzellen bildeten, zum Beispiel Granulozyten, Erythrozyten und Monozyten. Das neue Blut enthielt sogar Blutplättchen und konnte gerinnen. Nachdem Forscher im Frühjahr 2010 Hautzellen von Mäusen direkt in Nervenzellen verwandelt hatten (siehe Newsletter Epigenetik 01/2010) wurden nun also zum zweiten Mal Zellen ohne den Umweg über pluripotente Stammzellen direkt von einem Programm in ein anderes überführt. Die Kanadier hoffen, dass es schon in naher Zukunft gelingt, Bluttransfusionen für Patienten aus deren eigener Haut zu erzeugen. Vor allem Krebspatienten würden profitieren, wenn für sie endlich ausreichende Mengen an Ersatzblut zur Verfügung stünden. Noch gelingt es aber nicht, Blutzellen in größeren Mengen herzustellen. Dieser Schritt dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen.