Sherosha Raj et al.: Clone history shapes Populus drought responses. PNAS 108, 26.07. 2011, S. 12521-12526.
Schon länger weiß man von eineiigen Zwillingen beim Menschen, dass sie sich epigenetisch umso stärker voneinander unterscheiden, je älter sie sind und je unterschiedlicher ihre Lebensumstände waren. Epigenetische Schalter verleihen den Zellen offenbar eine Art Gedächtnis und ermöglichen eine dauerhafte Umweltanpassung. Dass diese Annahme auch für Pflanzen gilt, konnten Forscher aus Kanada jetzt anhand eines schönen Beispiels zeigen: Stammen genetisch identische Pappeln aus verschiedenen Baumschulen, reagieren sie unterschiedlich auf eine künstlich herbeigeführte Dürre. Dieser „Kinderstuben-Effekt“ sei eine epigenetische Reaktion auf unterschiedliche Unweltbedingungen, schreiben die Autoren – eine Erkenntnis, die man in Zukunft auch für die Ausprägung bestimmter Eigenschaften bei Kulturpflanzen nutzen solle.