Stabilisator für Epigenome gefunden

Daniel Cortázar et al.: Embryonic lethal phenotype reveals a function of TDG in maintaining epigenetic stability. Nature 470, 17.02.2011, S. 419-423.

Ohne Epigenetik könnten sich Organismen nicht entwickeln. So entstehen beim Menschen aus der befruchteten Eizelle etwa 200 verschiedene Zellarten, mit jeweils typischen, die Zellidentität bestimmenden Epigenomen. Bisher war jedoch unklar, wie es der Zelle gelingt, einmal fixierte epigenetische Muster dauerhaft beizubehalten und mögliche Fehlprogrammierungen zu reparieren. Doch jetzt fanden Molekulargenetiker um Primo Schär von der Universität Basel, ein solches Epigenom-Stabilisierungssystem.

In Experimenten mit Mäusen stellten die Forscher fest, dass jene Tiere, denen ein Protein namens TDG (Thymin-DNA-Glykosylase) fehlte, noch vor der Geburt starben. Es ist zwar bekannt, dass TDG bei der Reparatur von DNA-Schäden hilft, den Ausfall dieser Funktion hätten die Mäuse aber kompensieren können. Deshalb fahndeten die Forscher nach einer weiteren, lebensnotwendigen Funktion. Und dabei zeigte sich, dass TDG der Zelle auch hilft, falsch gesetzte epigenetische Schalter an den Genen zurückzulegen. Damit sorgt es dafür, dass die Zellen ihre Identität behalten und sich immer so entwickeln, wie es ihnen frühzeitig mit auf den Weg gegeben wurde.