Schon länger ist bekannt, dass Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Fettsäuren zumindest bei bestimmten Krebsarten einen Einfluss darauf haben können, ob und wie stark sie metastasieren, wie aggressiv ein Tumor also seine Zellen im Körper streut. Auf die Entstehung von Krebs haben die Fettsäuren allerdings keinen Einfluss. Unklar war indes, auf welche Substanz diese Beobachtung wirklich zutrifft und welche Mechanismen dem Effekt zugrunde liegen. Beides konnten spanisch-US-amerikanische Onkolog*innen im Team mit Epigenetiker*innen jetzt in einer Serie von Experimenten mit Haut- sowie Mund- und Rachenkrebs-Zellen ein Stück weit aufklären.
Gloria Pascual und Kolleg*innen setzten menschliche Krebszellen verschiedenen Fettsäuren aus und pflanzten sie dann in Mäuse ein. Es zeigte sich, dass nur solche Zellen stark metastasierten, die zuvor Palmitinsäure, besonders häufig in Palmöl, ausgesetzt waren. Linolensäure, häufig in Leinöl, und die in Olivenöl häufige Ölsäure hatten keine Auswirkung.
Ein weiteres Experiment ergab, dass Krebszellen von erkrankten Mäusen, die sehr viel Palmöl zu fressen bekamen, ungewöhnlich stark metastasierten. Spannend auch, dass dieser Effekt noch anhielt, nachdem die Tumore in Mäuse transplantiert worden waren, die niemals Palmöl gefressen hatten. Verantwortlich für dieses „Palmöl-Gedächtnis“ sind epigenetische Veränderungen von so genannten Schwann-Zellen, die mit dem Tumor verbunden sind und Einfluss auf die Streuung des Tumors haben.
Krebspatient*innen sollten Produkte mit einem hohen Anteil an Fettsäuren – vor allem mit viel Palmöl also eher meiden. Das gilt übrigens nicht nur für die Nahrung, sondern auch für Kosmetika. Auch diesen ist nicht selten Palmöl beigemengt.