Präzise Diabetestherapie dank epigenetischer Tests?

Sonia García-Calzón et al.: Epigenetic markers associated with metformin response and intolerance in drug-naïve patients with type 2 diabetes. Science Translational Medicine 12, 16.09.2020, eaaz1803.

Metformin ist das erste Medikament, das die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes erhalten. Es erhöht die Insulin-Empfindlichkeit und bekämpft somit direkt die Ursache des so genannten Altersdiabetes. Doch leider spricht ein knappes Drittel der Patient*innen nicht auf das Mittel an. Zudem treten bei 20 bis 30 Prozent Nebenwirkungen auf – vor allem Durchfall. Rund fünf Prozent müssen deshalb die Therapie beenden. Diese Zahlen nennen die Epigenetikerin Charlotte Ling von der schwedischen Lund University und Kolleg*innen in einer neuen Publikation.

Darin stellen sie einen epigenetischen Test vor, der die Behandlung von Diabetes in Zukunft sehr viel präziser machen könnte, indem er den Erfolg der Medikation im Voraus ermittelt. Der Test ermittelt an insgesamt 15 Stellen der DNA von Blutzellen, ob diese mit einer Methylgruppe versehen sind oder nicht. Sind elf dieser Stellen besonders stark methyliert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Betroffenen nicht auf Metformin reagieren um das Zweieinhalbfache. Sind die vier anderen Stellen stark methyliert, ist es mehr als drei Mal so wahrscheinlich, dass die Patient*innen das Medikament wegen Nebenwirkungen absetzen müssen. Der Test basiert auf den Resultaten von 345 Betroffenen. Nun müssen größerer Studien zeigen, ober er wirklich hält, was er verspricht.