Neue Form der Krebsfrüherkennung?

Andreas Keller et al.: Toward the blood-borne miRNome of human diseases. Nature Methods, 04.09.2011, Online-Vorabpublikation.

Ein Forscherteam aus Deutschland hat 454 Blutproben von Krebspatienten und Menschen mit anderen Krankheiten auf ihren Gehalt von 863 bekannten Mikro-RNAs untersucht. Diese kleinen RNA-Moleküle kodieren anders als die verwandten Boten-RNAs keine Eiweiße sondern unterdrücken per RNA-Interferenz die Übersetzung einer Boten-RNA in ein Eiweiß. Diese so genannte posttranskriptionelle Genregulation ist einer der wichtigsten epigenetischen Mechanismen und dürfte nahezu jeden zellulären Prozess beeinflussen. Vermutlich spielt er auch bei einer Reihe von Krankheiten – vor allem Krebs – eine wichtige Rolle.

Tatsächlich fanden die Molekularbiologen für alle untersuchten Krankheiten in den Blutzellen der Patienten ein auffallend dereguliertes Mikro-RNA-Profil. Eine Analyse ergab zudem, dass die betroffenen Mikro-RNAs mit den Krankheiten in Verbindung gebracht werden konnten. Nun hoffen die Forscher, in Zukunft mit einem einzigen Bluttest eine Vielzahl von Krebserkrankungen und anderen Leiden mit vergleichsweise hoher Zuverlässigkeit diagnostizieren zu können.