In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Hinweise auf epigenetische Auffälligkeiten bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS). Jetzt fand ein großes Konsortium von Genetikern unter deutscher Leitung Hinweise darauf, dass die Epigenetik tatsächlich das Risiko für die Autoimmunkrankheit verändern könnte. Till Andlauer und Kollegen suchten bei 4.888 deutschen MS-Patienten nach genetischen Auffälligkeiten, die nur ihnen gemeinsam sind. Dabei entdeckten die Forscher vier Genvarianten, die zuvor nicht mit MS in Verbindung gebracht werden konnten – vermutlich weil die ausgewählten Patientengruppen zu uneinheitlich waren.
Spannend ist die Eigenschaft, die alle vier betroffenen Gene verbindet: Sie spielen unter anderem eine Rolle bei der epigenetischen Regulation der Gen-Aktivierbarkeit. Die Forscher folgern deshalb, die neuen Gene seien womöglich das Bindeglied, über das epigenetisch vermittelte Umwelteinflüsse und genetische Veränderungen gemeinsam das MS-Risiko prägten.