Ist Armut eine Krankheit?

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Der bekannte britische Genetiker Steve Jones, Direktor am University College London, weist gerne darauf hin, dass die Lebenserwartung jener Menschen, die in den ärmsten Vierteln Glasgows leben, unfassbare 28 Jahre geringer ist, als die der Menschen in den wohlhabendsten Quartieren der gleichen Stadt. In Deutschland beträgt der Unterschied bei der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich je nach Studie und Geschlecht sieben bis elf Jahre. Viele Forscher sind mittlerweile überzeugt, dass unter anderem die frühkindliche epigenetische Prägung des Stoffwechsels in Körper und Gehirn verantwortlich für diesen Unterschied ist.

Mangelnder Wohlstand, sozialer Status und Bildung verändern unsere Epigenome schon in frühester Kindheit und machen uns im schlimmsten Fall anfällig für Krankheiten. Über Studien, die das nahe legen, wurde hier schon öfters berichtet (siehe z. B. Newsletter Epigenetik 02/2016: Verbindung zwischen Armut und Depression). Jetzt hat für das Online-Portal nautil.us der Truman National Security Fellow Christian H. Cooper über seine eigene Vergangenheit und die neuen Erkenntnisse der Epigenetik einen bewegenden Essay geschrieben. Cooper erklärt, „warum Armut ist, wie eine Krankheit“.