Biomarker für Prostatakrebs

Barbara Uhl et al.: PITX2 DNA Methylation as Biomarker for Individualized Risk Assessment of Prostate Cancer in Core Biopsies. The Journal of Molecular Diagnostics 19, 01/2017, S. 107-114.

Wird bei einem Mann Prostatakrebs entdeckt, ist in vielen Fällen unklar, welche Behandlungsoption die beste ist. Übliche Verfahren sind die Bestrahlung, eine Chemotherapie oder die chirurgische Entfernung des Tumors. Bei nicht allzu weit fortgeschrittenem Krebs kommt sogar das bloße Abwarten und Beobachten in Frage. Noch fehlen in vielen Fällen zuverlässige Biomarker, die dabei helfen, besonders aggressive Tumoren von den vergleichsweise harmlosen, langsam wachsenden und kaum streuenden Varianten zu unterscheiden.

Hier könnte in Zukunft ein epigenetischer Test helfen. Ein Forscherteam um den Pathologen Glen Kristiansen von der Universität Bonn hat sich in Prostatakrebszellen das DNA-Methylierungsmuster an einem Gen namens PITX2 genau angeschaut. Man wusste bereits, dass dieses Gen bei aggressiven Prostatakrebszellen besonders stark mit Methylgruppen versehen ist, was Gene üblicherweise auf inaktivierbar stellt. Allerdings hatte man diese Daten bislang nur von Patienten gewonnen, denen die Prostata bereits komplett entfernt worden war. Kristiansen und Kollegen testeten nun den Einsatz des PITX2-Tests in Gewebeproben (Biopsien) von bislang unbehandelten Krebspatienten. Und wie erhofft scheint der Test auch in diesen Fällen zuverlässige Vorhersagen darüber zu liefern, ob es sich überhaupt um Krebszellen handelt und zu welchem Schweregrad der Tumor gehört. Der neue Test könnte in Zukunft also eine gute Entscheidungshilfe für Ärzte und Patienten sein, wenn sie vor der schwierigen Frage stehen, wie sie auf die Diagnose Prostatakrebs reagieren sollen.